Samstag, 7. September 2013

Sailing in a Nutshell, Part N°7

Freitag, 30.08.2013

Der letzte Urlaubstag.
Der letzte Segeltag.

Diesen letzten Tag wollten wir noch einmal für einen „Einfach-nur-so“ Segeltag nutzen. Einfach nach Südosten Richtung Greifswalder Bodden. Einfach nur ein paar Seemeilen zurücklegen und das (noch) schöne Wetter genießen.

Der Wind war leider etwas flau und kam auf dem Hinweg fast direkt von hinten, was die ganze Sache zwar etwas erschwerte, aber nicht unmöglich machte. Kurz vor der Glewitzer Fähre haben wir dann umgedreht, da wir die gesamte Rückstrecke kreuzen würden müssen und das doch recht anstrengend ist.

Der Rückweg war zwar um ein vielfaches länger, hat aber mehr Spaß gemacht, da wir richtig segeln konnten. Teilweise mit bis zu 4,8 Knoten (~9 km/h), meistens aber so mit 3,5 (~6,5 km/h). Auch die Wendemanöver haben wunderbar geklappt, da wir sie die Tage vorher immer wieder in den Bodden geübt hatten. Da war schließlich genug Platz und Tiefe dafür.

Unterwegs mussten wir dann einmal die Fahrrinne verlassen, da uns ein Containerschiff begegnet ist. Das wollten wir nun wirklich nicht in unmittelbarer Nähe vorbeifahren haben. Die heckwellen von so einem Teil sind beachtlich und werden für so eine kleine Nußschale doch recht unangenehm.



Leider merkte man an diesem Tag dann sehr deutlich, dass das Wetter umschlagen würde. Der Wind wurde immer weniger und so mussten wir dann tatsächlich noch die Segel reffen und unter Motor zurück in die Marina fahren. Mit unter 1,5 Knoten segelt man nicht mehr. Da parkt man.

In der Marina angekommen hatten wir sogar Glück. Die Tankstelle war offen, es war aber kein anderes Schiff da. Was für mich erstaunlich war, war die Tatsache, da sich vorne auf dem Boot herumgelaufen bin (trotz Schwanken) und auch relativ entspannt an Land gehen konnte zum festmachen. Es erfordert wohl wirklich Übung und Überwindung, um sich dabei irgendwann zu entspannen. Gut, wenn ich ehrlich bin . . . bei einem mehr oder weniger parkendem Boot in der Marina ist das auch wesentlich entspannter, als auf offener See unter Segeln.

Nach dem Volltanken haben wir es uns einfach gemacht mit dem „Einparken“ des Bootes in die Liegebox. Unter Zuhilfenahme der Halteleinen (und eines starken Mannes) habe ich dann das Boot einfach rückwärts dort hingezogen. Kein Hafenkino. Einfach hin und fest.

Nach dem letzten Anlegerbier hat der Mann an meiner Seite dann das Auto vom Parkplatz geholt und wir haben das Boot bis auf die letzten Notwendigkeiten ausgeräumt. Nur noch die Sachen für die Nacht und den Morgen blieben an Bord.

An diesem Abend haben wir zum Abschluss eines schönen Urlaubs das Marina-Restaurant „meat `N sea“ besucht. Wir hatten uns schon gewundert, dass es dort jeden Abend wirklich voll war, aber nachdem das Essen vor uns stand wussten wir wieso. Die Leute kommen aus der Umgebung (und auch von weiter her) extra zum Essen dort hin. Und das aus gutem Grund.

Das Essen war wirklich sensationell gut.

Und so klang dann unser Segelurlaub mit einem wunderbaren Lammcarée an Olivenrisotto und mediterranem Gemüse aus. Dazu einen feinen Riesling aus dem Mainzer Weingut Fleischer. Und als Nachtisch Crème brûlée mit Erdbeereis. Alles in allem sehr lecker und wieder einmal ein Beweis dafür, wie ähnlich der Mann an meiner Seite und ich uns hinsichtlich des (Essens-)Geschmacks sind. Keine Diskussionen, einfach nur anschauen und grinsen.



Die letzte Nacht an Bord war etwas ungemütlich. Es begann zu regnen. Daher mussten wir dann alles zumachen um nicht nass zu werden im Salon bzw. in der Schlafkoje. Aber GsD hörte es morgens auf, als wir uns abreisefertig machten. Der Mann an meiner Seite drängelte zwar etwas, aber ich konnte ihn verstehen. Nur ohne Tee bin ich trotzdem ungemütlich.

So entspannt die Hinfahrt auf leeren Autobahnen war, so voll waren sie jetzt auf der Rückfahrt. Und so wenige Staus wir auf der Hinfahrt hatten (Null), so ereilten sie uns auf der Rückfahrt. Alleine rund um Hamburg waren es 13 km. Und das war nicht der einzige.

Beim Fahrerwechsel zur Halbzeit waren wir beide schon relativ k.o da es dann auch noch angefangen hatte immer wieder kräftig zu regnen. Was so eine Autobahnfahrt nicht wirklich einfacher macht. Aber nach gut 9 Stunden waren wir dann wieder in Frankfurt – welches uns zwar nicht mit Sonnenschein, aber immerhin trockenem Wetter empfing.


Fazit.
101 Seemeilen auf der Ostsee und in den Boddengewässern in einer Woche. Trotz (oder wegen) Lichtschutzfaktor 50+ braun geworden ohne Sonnenbrand. Blaue Flecken an beiden Beinen (geht scheinbar nicht ohne). Und einen schmerzenden Zeh, der sich bis zum heutigen Tag nicht richtig beruhigt hat. Und die Gewissheit, den besten Mann von allen zu haben. Der mich als Hauptgewinn für sein Leben betrachtet. Der der festen Ansicht ist, das uns diese Tage viel enger zusammengeschweißt habe, als er sich das jemals hätte vorstellen können.


Das Floß WAR ein Rettungsfloss.
Definitiv.

Ich sollte aufhören, an einem "uns" zu zweifeln.

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